Im „Praxisdialog: Ernährung“ stellte Frau Dr. Tombek das Thema: „Hafertage – Was bringen sie?“ vor. Hafertage werden insbesondere bei insulinresistenten Patienten mit Typ-2-Diabetes und einer Insulintherapie mit mehr als 100 Einheiten täglich eingesetzt. In der Regel bestehen Hafertage aus 3 Mahlzeiten mit je 75g Hafer, der mit Wasser oder Gemüsebrühe aufgekocht wird. Zusätzlich lässt sich die Haferspeise z.B. mit Kräutern, Süßstoff oder Zimt aufpeppen. Täglich kommt es so zu einer Aufnahme von ca. 830 kcal, 10g ß-Glucan und 22,5g Ballaststoffen. Beworben werden Hafertage vor allem aufgrund ihres positiven Effektes auf die Blutglukose und die Reduktion der Insulinmenge. Auch Studien zeigen diesen Effekt, so konnten günstige Auswirkungen auf Nüchtern- oder postprandiale Blutglukose, HbA1c, Insulinmenge und Lipidparameter beobachtet werden. Doch wie lässt sich dieser Effekt erklären? Wer ist verantwortlich? Der Hafer? Die Ballaststoffe? Das ß-Glucan? Oder doch die Kalorienreduktion? Auf diese Frage lässt sich jedoch keine abschließende Antwort finden. So können Studien sowohl die positiven Auswirkungen von Hafer- als auch von Fastentagen und Ballaststoffen nachweisen. Letztendlich schließt der Vortrag mit einem beeindruckenden Fallbeispiel, indem über eine Patientin mit Typ-2-Diabetes berichtet wird, die täglich ca. 840 Insulineinheiten spritzt. Bereits nach einem Hafertag konnte die Insulinmenge deutlich reduziert werden und nach 3 Hafertagen mit einer Umstellung auf orale Antidiabetika das Insulin sogar ganz abgesetzt werden. Fazit: Ja, Hafer und Ballaststoffe haben einen Effekt – wie auch immer- und sollten möglichst reichlichen in unseren Speiseplan eingebaut werden.
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„Inflammaging“ – Was darf auf die Einkaufsliste?
Die Kombination aus Entzündung und Alterung bringt einige pathologische Prozesse mit sich. So liegt beim Inflammaging eine metabolische Entzündung im viszeralen, als auch im subkutanen Fettgewebe vor. Gleichzeitig kann es zu arteriosklerotischen Veränderungen sowie zu einer NASH, also auch zu einer Insulinresistenz im Gehirn kommen. Risikogruppen sind hierbei Menschen mit Adipositas oder Diabetes, Raucher, jüngere Männer und ältere Frauen.
Jetzt stellt sich die Frage, was diese Risikogruppen alleine mit ihrer Ernährungsweise bewirken können, um das entzündliche Geschehen in ihrem Körper einzudämmen. Man hört immer wieder von der allseits gelobten mediterranen Ernährung mit dem Trend zu moderatem Fleischkonsum und einem mehr an Obst-und Gemüse. Auch in diesem Fall können die dafür typischen Lebensmittel, wie Nüsse, Olivenöl und auch die Ω3-Fettsäuren das CRP und IL-6 senken. Obwohl Ω6-Fettsäuren zu einer Steigerung des CRP führen können, sollten sie trotzdem in gesundem Verhältnis zu den Ω3-Fettsäuren aufgenommen werden. Im Gegenzug dazu schneidet in Untersuchungen die „High-fat diet“ (oder auch „Western diet“ genannt) eher schlecht ab. Ein Überschuss an gesättigten Fettsäuren kann das Inflammaging vorantreiben. Menschen mit Inflammaging dürfen sich aber freuen zu hören, dass Kaffeekonsum die Entzündung ebenfalls positiv beeinflussen kann. Auch Supplemente, wie Vitamin D/E, Mineralstoffe, als auch sekundäre Pflanzenstoffe, wie Resveratrol, Quercetin und Curcuminoide zeigen in Studien ihre positiven Effekte.
Praxisdialog Ernährung – rund ums Thema Alkohol, n-3-Fettsäuren und Hafertage
Für Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 ist Ernährung ein wichtiger Grundfeiler in der Therapie. Im Praxisdialog „Ernährung“ ging es um Empfehlungen zum Alkoholkonsum, zu n-3 Supplementen und die Wirksamkeit von Hafertagen.
Wer trinkt nicht gerne mal ein Glas Wein oder Bier? Der durchschnittliche Verzehr der Männer liegt dabei sogar bei 12l Bier/Person/Woche – und liegt damit deutlich über den Empfehlungen von 20g Alkohol/d (Frauen 10g/d). Wie sieht das ganze bei Menschen mit Diabetes mellitus aus? Ein moderater Alkoholkonsum scheint keinen Bezug zum nachfolgenden Blutzucker zu haben. Und bei Hypoglykämien? Der Abbau von Alkohol hemmt die Gluconeogenese (hierfür benötigtes NAD+ – Umwandlung von Malat zu Oxalacetat – wird für den Alkoholabbau in der Leber benötigt). Wird der Alkohol zur Mahlzeit zu sich genommen, muss sich anscheinend keine Sorgen um ein Hyporisiko gemacht werden – bei Nüchternheit hingegen erhöht sich Risiko gering. Glucagon hilft hier nicht! Studien zeigen auch, dass ein moderater Alkoholkonsum (10g Männer; 5g Frauen) positive Effekte auf das Diabetesrisiko hat.
Rund um Typ-2-Diabetes
Die 2. Tageshälfte des gestrigen Nachwuchstages befasste sich mit dem Diabetes mellitus Typ 2. Zunächst wurde die Epidemiologie des Diabetes mellitus in Deutschland und Global – insbesondere dessen Inzidenz bis zum Jahr 2040 betrachtet. Erschreckend: Prognosen des Jahres 2003 zufolge sind 2025 333 Mio. Menschen an Diabetes erkrankt. Diese Zahl wurde bereits 2011 mit 366 Mio. Erkrankten deutlich überschritten. Auch wenn ein weiterer Anstieg schwer zu verhindern ist, so kann doch mit der Primärprävention (u.a. durch Hochrisikointervention und Populationsweite Intervention) großer Einfluss auf die Inzidenzrate genommen werden.
Entscheiden für oder durch die Ernährung?
Entscheiden für oder durch die Ernährung?
Intervallfasten
In den letzten Jahren war es Intermettierendes Fasten (IF). Weiterlesen
Kritischer Nachwuchs
Ernährung – von Irrtümern und Fallstricken in der Diabetes-Therapie
In der Sitzung „Ernährungs-Updates I“ räumte Frau Professor Dr. Zopf in ihrem Vortrag „Nahrungsergänzungsmittel und Superfoods“ mit Irrtümern auf und stellte wichtige Interferenzen zwischen Diabetes-Therapie und dem Nähr- und Vitaminhaushalt der Diabetes-Patienten dar. Weiterlesen