Das Thema Adipositas betrifft durch die hohe Prävalenz (ca. 25% aller Deutschen BMI >30 kg/m²) und erhöhte Morbidität und Mortalität fachübergreifend fast jeden Arzt oder Ärztin. Hierbei wird die Adipositas häufig als Lifestyle-Problem abgestempelt und im Arztbrief heißt es, man solle „sich bitte gesund ernähren und mehr Sport treiben“. Hiermit werden Betroffene oft alleine gelassen, obwohl es sich bei der Adipositas um eine chronische Erkrankung handelt, die strukturierte Behandlungsansätze erfordert. Seit 2020 ist die Adipositas erfreulicherweise auch vom Deutschen Bundestag als Erkrankung offiziell anerkannt und es wird aktuell an einem „Disease-Management-Programm“ (DMP) gearbeitet.
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Wie wir noch Vertrauen lernen müssen – und warum das völlig okay ist
In diesem Jahr durfte ich, nach längerer (Corona-bedingter) Pause, endlich wieder vor Ort Reisestipendiatin in Wiesbaden zum Herbstkongress 2021 am 5. bis 6. November sein. Nachdem mir der Kongress in Berlin 2019 gut gefallen hatte, hatte ich mich entschlossen, mich erneut bei der DDG zu bewerben. Die Freude war groß, als im Oktober die positive Rückmeldung kam und für mich klar war: ich reise nach Wiesbaden und bringe mich vor Ort thematisch auf den neuesten Stand.
Ein Vortrag, dem ich unter anderem beiwohnte, galt dem Thema Digitalisierung und der Frage: „Dropoutrate bei Insulinpumpe/CGM: sind Merkmale dieser Patientengruppe schon erkennbar?“ von Frau Sandra Schlüter (Northeim). Da ich selbst Pumpen- und CGM-Trägerin bin und den Kongress auch explizit nutzte, mich auf der Messe über die neuesten Closed-Loop Systeme schlau zu machen, fand ich diese Frage durchaus interessant. Denn für mich ist ein Leben ohne Pumpentherapie mittlerweile undenkbar.
Ist Krebs leichter zu therapieren als Adipositas? Oder: Wie schaffen wir es, dass uns Haferbrei mesokortikal (wieder) ausreichend stimuliert?
Im Symposium zur interdisziplinären Adipositastherapie wurde die spannende Frage diskutiert, ob der Suchtbegriff für psychoaktive Substanzen reserviert ist oder er auch auf die ins Belohnungssystem eingreifenden Nahrungsmittel ausgeweitet werden kann. Die Frage, ob es Menschen mit Adipositas gibt, bei denen eine Substanzabhängigkeit ursächlich für ihren metabolischen Zustand ist, kann nicht abschließend beantwortet werden. Hierbei wiederum ist unklar, ob nur eine Substanz der „Fresssucht“ zugrunde liegt oder eher von einer „refined highly palatable food use disorder“ ausgegangen werden sollte. Weiterlesen
„How fast does the Grim Reaper walk?“
Ein Thema, dass nicht nur Geriater, Internisten und Orthopäden, sondern auch Sportwissenschaftler beschäftigt. Aber was kann man gegen das Verschwinden der Muskelmasse und der sich immer weiter verkürzenden Gehstrecke tun? „Die Therapie ist ganz klar: Sport!“ lautet die Antwort der Referentin Frau Professor Graf, welche mit ihrem verzückenden Humor und der ein oder anderen kölschen Redewendung den Saal zum Lachen brachte. Das Ziel soll nicht das Abnehmen an sich sein, sondern der Erhalt der Lebensqualität. Besonders bei älteren Menschen sollte nicht nur der Fokus auf dem Ausdauertraining liegen, sondern auch auf dem Krafttraining – natürlich in Maßen, zum Beispiel mit dem TheraBand. Doch wie steht es um die Gelenke? Sollte man nicht eine Überbeanspruchung verhindern? „Es ist das gut, was dem Patienten Spaß macht und was er mit seinem Körper umsetzten kann“, antwortete Frau Professor Graf auf diese Frage. Das Ziel sei es, die sportliche Betätigung über viele Jahre zu machen und das klappt nur mit Freude und Motivation. Da rücken auch mal die Gelenke in den Hintergrund.
Abschließend zeigte Sie einen Zeitungsartikel mit der Überschrift „Turne bis zur Urne“. Ja, lieber Sensenmann. Wenn unsere Patienten das befolgen, dann laufen sie dir alle davon.
DDG Medienpreise auf der Eröffnungsveranstaltung vergeben – Neu in diesem Jahr: Kategorie Online
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Reisestipendiaten bloggen wieder für den DDG Blog
DDG Herbsttagung und DAG Jahrestagung eröffnen heute in Wiesbaden
Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Themen Prävention, Lebensstil und Behandlung. Die Besucher erwartet zahlreiche Symposien, Workshops und Fallvorstellungsseminare. Darüber hinaus wird es zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten zu allen aktuellen Themengebieten der Diabetologie und der Adipositas geben. Weiterlesen
Kritischer Nachwuchs
Hypertonie und Diabetes im Kindes- und Jugendalter – zwei ungleiche Schwestern
Schnupfen statt Spritzen – ein Nasenspray bei schweren Hypos?
Nicht mehr Spitzen zu müssen bei einer schweren Hypoglykämie klingt vielversprechend. Bis dato musste eine umstehende Person stets das Glukagon zunächst selbst zusammen mischen und s.c. oder i.m. injizieren. Ganz anders bei dem neuen Nasenspray: Es enthält eine Einzeldosis mit drei Milligramm Trockensubstanz Glukagon, welches mit nur einem festen Durchdrücken in ein Nasenloch appliziert wird. Weiterlesen