Archiv der Kategorie: Gestationsdiabetes
Viel Zucker, wenig Kinder?!
Die Geburtenrate in Deutschland liegt bei 759.000 Geburten, davon 6.745 Kinder mit einem präkonzeptionell bekannten Diabetes mellitus der Mutter (0,89%). Davon ist die Mehrzahl an Typ-2-Diabetes (0,6-0,7%), ein Minderteil an Typ-1-Diabetes (0,3-0,4%) betroffen. Wie sieht es bei den Frauen aus, bei denen in der Schwangerschaft zum ersten Mal erhöhte Blutzuckerwerte auffallen? Goldstandard zur Sicherung der Diagnose „Gestationsdiabetes“ ist ein 75g oraler Glucose-Toleranz-Test (oGTT), welcher in der 24-28 SSW durchgeführt werden sollte.
Posterpräsentation: Mutter und Kind – und Vater?
Frau Füeßl stellte in der Arbeit zum Thema „No negative effect of an additional pregnancy on glucose metabolism in women with previous gestational diabetes mellitus“ die Mutter in den Fokus. Hierbei wurden Auswirkungen auf den Glukosemetabolismus durch eine Folgeschwangerschaft bei Frauen mit vorherigem Gestationsdiabetes (GDM), im Vergleich zu Frauen ohne weitere Schwangerschaft, in Form einer Nested Case-Control-Study mit Probandinnen aus der PPSDiab Kohorte untersucht. Eine weitere Schwangerschaft nach GDM zeigte in dieser Untersuchung keine negativen Effekte für den Glukosemetabolismus, was betroffene Frauen durchaus ermutigen kann.
Um die Kinder ging es bei der vorgestellten Arbeit von Frau Fritsche: „Die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft aber nicht GDM assoziiert mit einer veränderten Herzratenvariabilität bei 2-jährigen Kindern“. Die Herzratenvariabilität, welche Auskunft über die Aktivität des autonomen Nervensystems gibt, wurde hier bei 2-jährigen Kindern von Müttern aus der „Deutschen Gestationsdiabetes Studie“ untersucht. Die Gewichtszunahme der Mutter in der Schwangerschaft war assoziiert mit Veränderungen der Herzratenvariabilität der Kinder, eine Assoziation mit GDM zeigte sich allerdings nicht. Dies ist interessant, da in früheren Arbeiten gezeigt wurde, dass die Herzratenvariabilität des Fötus durch einen GDM beeinflusst wird.
Die metabolische Entwicklung eines Kindes wird von verschiedensten präkonzeptionellen Faktoren beeinflusst – sowohl von maternaler und aber auch von paternaler Seite. Wo doch häufig Mutter und Kind im Fokus stehen, kam bei Frau Eberle auch der Einfluss des Vaters nicht zu kurz. Sie stellte die Forschungsarbeit zum Thema „Paternale Programmierung: Präkonzeptionelle Risikofaktoren in Bezug auf das Diabetes-Risiko der Nachkommen“ vor.
In den empirischen Analysen epidemiologischer Studien zeigte sich eine Assoziation der paternalen Ernährung und eines gesteigerten Diabetesrisikos des Kindes. Eine präkonzeptionelle paternale High-Fat-Diet (pHFD), aber auch eine paternale Unterernährung zeigten diese Assoziation.
Die Teilnahme an der diesjährigen Posterpräsentation bot für mich einen umfangreichen Überblick in die aktuellen Themen der Diabetologie und die Zusammenhänge von Eltern und Kindern. Sie macht neugierig auf das nächste Jahr und die weitere Forschung in dieser Richtung.
Stefanie Kern
Mozartmusik oder doch lieber den Gestationsdiabetes behandeln?
Miriam Zimmermann
Der endlose Kreislauf des Gestationsdiabetes
H.Hauner: Übermäßige Gewichtszunahme in der Schwangerschaft-Beudeutung bei Adipositas, Typ-1- und Typ-2-Diabetes
Ein wichtiges Thema beim diesjährigen Diabetes Kongress war die korrekte Gewichtszunahme während der Schwangerschaft, Gestationsdiabetes und die Frage, ob eine frühe Intervention schon während der Schwangerschaft einen möglichen lebenslangen Nutzen für Mutter und Kind hätte.
Um eine optimale Gewichtszunahme bei Schwangeren festzulegen, veröffentlichte das Institut für Medizin (Institute of Medicine, IOM) 2009 Empfehlungen, die kategorisch auf dem präkonzeptionellen Body-Mass-Index (BMI) in der Vorschwangerschaftszeit basieren.
Diabetes und Schwangerschaft – nach wie vor ein kompliziertes Paar
Diabetische Nephropathie, Retinopathie, Neuropathie und diabetischer Fuß – dies sind die klassischen, allseits bekannten Komplikationen eines schlecht eingestellten Diabetes. Aber wie sieht das Ganze in der Schwangerschaft aus?
Diabetesassoziierte Komplikationen in der Schwangerschaft können im Extremfall bis zum intrauterinen Fruchttod führen. Einen Einblick in diese spannende und aktuelle Thematik konnte uns PD Dr. med. Tanja Groten am Freitag beim DDG-Kongress 2019 geben.
Anfangs ein paar Zahlen: Laut der WHO beträgt die perinatale Sterblichkeit in Entwicklungsländern ganze 3%, in Industrienationen ca. 0,3%. Diese Rechnung wurde jedoch ohne den Diabetes gemacht: bei Patientinnen mit einem Typ-1-Diabetes liegt die perinatale Todesrate für das Kind bei weltweit 1-2%, also fast 10-mal so hoch! Woran liegt das? Hat vielleicht die Plazenta etwas damit zu tun?
Gestationsdiabetes – auch ein Thema des Nachwuchstages
Fetale Prägung – Diabetes-Prävention beginnt schon im Mutterleib
„Fruchtbare“ Interaktion – Apps für Gestationsdiabetes
Das Smartphone ist heute der ständige Begleiter und somit ein vielversprechender Zugang zum Patienten. Es gibt inzwischen schon etwa 100 Apps für Diabetes-Patienten, die beispielsweise die Dokumentation der Blutzuckerwerte und der Mahlzeiten erleichtern oder zur mehr Bewegung motivieren. Auch Apps für die gezielte Information der Patienten sind auf dem Vormarsch. Weiterlesen
Schwangerschaftsdiabetes: Vorbeugen statt Therapieren!
Die Mutterschaftsrichtlinien schreiben zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche eine venöse Blutentnahme auf Schwangerschaftsdiabetes vor, den sogenannten Gestationdiabetes mellitus (GDM). Bei dem Screening trinkt die Schwangere zunächst im nicht-nüchternen Zustand 200 Milliliter Wasser mit 50 Gramm Traubenzucker, bevor eine Stunde später der Blutzucker im Venenblut bestimmt wird. Ist das Screening auffällig, muss zeitnah ein 75-Gramm-Diagnosetest über zwei Stunden im nicht-nüchternen Zustand folgen. Auf diese Weise wird ein möglicher GDM zwar frühzeitig erkannt, aber leider nicht immer richtig behandelt. So zeigen Untersuchungen, dass deutsche Ärzte im internationalen Vergleich wesentlich häufiger eine Insulintherapie verordnen. Eine Lebensstilintervention mit Ernährungsumstellung und Bewegungsförderung könnte hier jedoch wesentlich ertragreicher sein.