Archiv der Kategorie: Adipositasforschung
Prädiabetes mit Darmbakterien behandeln?
Unsere Ernährung spielt eine entscheidende Rolle in der Entstehung von Adipositas und Typ-2-Diabetes als mögliche Folgeerkrankung. Beide Erkrankungen gehen mit einer chronischen, niedrigschwelligen Entzündung einher. Doch welchen Einfluss haben unsere Darmbakterien auf diesen pathologischen Prozess?
Diese interessante Frage adressierte Prof Dr. Laudes vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in seinem Vortrag „Microbiota als Determinanten von Inflammation und kardiometabolischem Risiko“ und berichtete von seinen eindrucksvollen Studienergebnissen.
Gewichtsreduktion bei Adipositas durch einen Wirkstoff aus traditioneller chinesischer Arzneipflanze
Zum Thema „Adipositas“, als einer der Hauptrisikofaktoren für Typ-2-Diabetes mellitus, gab es viele Beiträge und Diskussionen auf dem Diabetes-Kongress in Berlin.
In der Session „Neue Mechanismen für die Prävention und Therapie des Diabetes“ sprach Dr. Paul Pfluger über die Rolle des Sättigungshormons Leptin und Leptin-Sensitizer in der Adipositas-Therapie.
Nach einer kurzen Einführung über die Funktion von Leptin in der Regulation der Nahrungsaufnahme erläuterte er den Begriff der Leptinresistenz. Diesen definierte er als Funktionsmangel von exogen zugeführtem Leptin, da die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen kontrovers und noch nicht eindeutig geklärt sind.
Werden Medikamente gegen Übergewicht bald Realität?
Eine Empfehlung für jeden Kongressbesucher: die Langerhans-Vorlesung im Rahmen der Preisverleihung der Paul-Langerhans-Medaille der Deutschen Diabetes Gesellschaft – in diesem Jahr verliehen an Matthias Tschöp.
Prof. Tschöp – seit 2018 wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums Münchens – erforscht unter anderem Poly-Agonisten als potenzielle Medikamente für Typ-2-Diabetes und so auch der Titel seiner Vorlesung: „Poly-Agonisten für Typ-2-Diabetes: Entdeckung, Mechanismen und klinische Wirksamkeit“.
Wundermittel gegen Adipositas und Diabetes Typ 2?
Dem Neuroendokrinologen Tschöp gelang die molekularbiologische Imitation dieser einzelnen Botenstoffe, um sie dann in einem „Supermolekül“ dem sogenannten Poly-Agnoisten zu verknüpfen. Sie vereinen und potenzieren somit die erwünschten Wirkungen dieser Hormone mit dem Ergebnis von Verlust an Köpermasse und einem verbesserten Blutglukosespiegel. Prof. Tschöp, ein absolut würdiger Preisträger und ein ein Name, den man sich für die nächsten Jahre merken sollte…
Johannes Albertus Hofer
Adipositas als Gehirnerkrankung?
Die Preisträger des diesjährigen DDG-Kongresses Prof. Dr. Dr. Matthias Tschöp (Paul-Langerhans-Medaille) und Prof. Dr. Martin Heni (Ferdinand-Bertram-Preis) referierten über ihre jeweiligen aktuellen Forschungsergebnisse.
Neben guter Rhetorik und spannenden Aussichten auf zukünftige Forschung bleibt dabei vor allem eines hängen: Adipositas scheint unter anderem eine Erkrankung des Gehirnes zu sein und hieraus ergeben sich neue potenzielle Möglichkeiten der Therapie. Ob man damit die sogenannte „Adipositasepidemie“ eindämmen kann, wird sich wohl erst in der Zukunft zeigen. Weiterhin stelle ich mir nun die Frage, ob zukünftig die Diabetologen in enger Zusammenarbeit mit der Neurologie und Psychiatrie an diesen Themen arbeiten.
Mit Sicherheit kann ich aber aus meiner Sicht behaupten, dass die beiden prämierten Forscher an diesem Freitag zeigten, warum sie die Auszeichnungen der DDG verdient haben. Abschließend kann man also sagen, dass die Preisverleihung/Paul-Langerhans-Vorlesung ein definitives Highlight des DDG-Kongresses 2019 darstellt und einen Ausblick gibt auf kommende Forschung und damit auch Lehre.
Maximilian Hopf
Adipositas – Neuer Ansatzpunkt zur Behandlung im Gehirn?
Ferdinand-Bertram-Preis der DDG auf dem Diabeteskongress 2019
Übergewicht behandeln? Eine Problematik bei der Behandlung von Adipositas liegt sicher darin, dass eine Lifestyle-Änderung oft nur schwierig umzusetzen ist. Leider ist Adipositas oft durch den Lebensstil (fehlerhafte Ernährung, mangelnde Bewegung) verursacht. Gibt es vielleicht andere Faktoren, die Adipositas begünstigen, an denen eine Therapie ansetzen könnte?
Bei der Verleihung des Ferdinand-Bertram Preises der DDG stellte Prof. Dr. med. Heni heraus, dass das Gehirn eine wichtige Rolle in der Pathogenese der Adipositas einnimmt. Grundlage dafür ist die Insulinwirkung auf Neurone des Hypothalamus. Tatsächlich werden die hypothalamischen Neurone durch Insulin erregt und hemmen die Glukoneogenese in der Leber. Insulineffekte auf den Hypothalamus haben somit einen positiven Effekt auf den peripheren Glukosestoffwechsel. Interessanterweise fehlt dieser Mechanismus bei übergewichtigen Personen und begünstigt die Entwicklung von Übergewicht. Ursache dafür ist eine Insulinresistenz im Gehirn, die bei adipösen Personen häufig vorliegt.
Ist Krebs leichter zu therapieren als Adipositas? Oder: Wie schaffen wir es, dass uns Haferbrei mesokortikal (wieder) ausreichend stimuliert?
Im Symposium zur interdisziplinären Adipositastherapie wurde die spannende Frage diskutiert, ob der Suchtbegriff für psychoaktive Substanzen reserviert ist oder er auch auf die ins Belohnungssystem eingreifenden Nahrungsmittel ausgeweitet werden kann. Die Frage, ob es Menschen mit Adipositas gibt, bei denen eine Substanzabhängigkeit ursächlich für ihren metabolischen Zustand ist, kann nicht abschließend beantwortet werden. Hierbei wiederum ist unklar, ob nur eine Substanz der „Fresssucht“ zugrunde liegt oder eher von einer „refined highly palatable food use disorder“ ausgegangen werden sollte. Weiterlesen
Wenn der Schwerpunkt falsch gesetzt scheint – Kritik eines Students
Ein kleines bisschen Mathematik mit ‚Augenzwinkern‘:
1 Düsseldorf = 600.000 Menschen
425.000.000 Diabetiker weltweit = 708,33 „Düsseldorfs“
Das entspricht einem neuen Düsseldorf neue Diabetiker jedes Jahr Weiterlesen